Norisring:
Für Basche fielen die Falschen aus

Zum Hecht im Karpfenteich der Division I wurde zweifelsohne Reinhard Stenzel, der zwar nur gelegentlich bei dieser Meisterschaft aufgetaucht war, jedoch stets für frischen Wind gesorgt hatte. Auch in Nürnberg war es nicht anders. Nachdem er gleich zu Anfang mit seinem angeblich 315 PS starken Porsche die Führung übernommen hatte, baute er seinen Vorsprung bis auf etwa sieben Sekunden aus, was in Nürnberg schon einiges heißen will. Bei BMW und Ford näherte sich die Stimmung darüber dem Nullpunkt, denn diese Situation paßte natürlich keinem der Beiden ins Konzept. Doch das Schicksal hatte sich offensichtlich nur einen kleinen Scherz erlauben wollen, denn nachdem Stenzel seinen Wagen wegen eines Kupplungsdefektes abstellen mußte, sah sich die ihn bis dahin verfolgende Gruppe mit Heyer (Ford), Menzel (BMW) und Schickentanz (Porsche) plötzlich zum Kampf um die Spitze gerufen.

Viel Zeit zum Aufatmen gab es ob der neuen Lage für BMW nicht, denn Menzel ereilte zunächst ein Reifenschaden, dem nach einem Boxenstop und Verlust einer Runde, noch ein Schaden an der Elektrik folgte und den gänzlichen Ausfall herbeiführte. So übernahm Heyer die Führung, hatte aber stets Schickentanz als Mahnung, daß er noch nicht gewonnen habe, im Rückspiegel. Wenngleich Schickentanz immer in greifbarer Nähe von Heyer fuhr, echt gefährden konnte er ihn nicht und so holte der Ford-Mann mit zwanzig Punkten die Meisterschaftsführung vorerst einmal nach Köln, denn in der kleinen Division war das Glück ebenfalls nicht auf Münchner Seite. Bliebe zu dem Ergebnis der Division nur noch hinzuzufügen, daß Schickentanz den zweiten Platz belegte, Fritzinger Dritter wurde und Menzel den schwachen Trost mitnehmen konnte, die schnellste Runde mit 142,758 km/h gefahren zu haben. Für Basche stand hier in Nürnberg immerhin die Führungsrolle auf dem Spiel.

 

 

So gab ihm Jochen Neerpasch erneut Hans Stuck zur Seite, doch schon nach etwa zwei Runden fiel er einem Antriebsschaden zum Opfer und mußte Basche sich selbst überlassen. Dieser leistete sich zwar mit Schnitzer-Fahrer Wolfgang May rundelang einen Rad-an-Rad-Kampf wie man ihn selten sieht, aber der einzige Erfolg für ihn war Mays Ausfall mit Getriebeschaden. Auch Escort-Fahrer Kautz blieb nicht von technischen Problemen verschont und man sah ihn des öfteren mit seiner Box gestikulieren, doch konnte er trotzdem noch bei dem Konzert bis zum Schluß mitwirken. An der Spitze dirigierte Glemser so geschickt, daß ihm der oft verwegen fahrende Kelleners (Koeppchen-BMW) nicht zu nahe kam und sorgte für einen Ford-Doppelsieg an diesem Tage. Nachdem Basche an Kelleners vorbei kam, mußte er sich mit einem dritten Platz begnügen und auch die Führung in der Meisterschaft abgeben. Deprimiert durch sein vieles Pech und den kaum noch aufzuholenden Rückstand ließ er noch im Fahrerlager verlauten, daß er wohl beim Endlauf im Sauerland wahrscheinlich nicht mehr antreten werde. Dabei war Basche bis zu diesem Lauf einer der ganz wenigen Fahrer der Spitzengruppe, die bisher keinen Ausfall hinnehmen mußten, während es Glemser und Menzel immerhin auf zwei bzw. drei brachten, und sogar Heyer, jetzt an der Spitze, einmal leer ausging.

Stand nach der Norisring-Trophäe: Heyer 121, Glemser 115, Basche 114, Menzel 90, Steckkönig 89, Schickentanz 87.


 

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