AZ vom 17./18.07.1971

Mexiko City — Die sterblichen Überreste des am letzten Sonntag auf dem Norisring tödlich verunglückten mexikanischen Automobilrennfahrers Pedro Rodriguez trafen in der Nacht zum Freitag auf dem Flughafen in seiner Heimat in Mexiko City ein. Mehrere tausend Menschen, die Familie des Verunglückten und — als Vertreter für Mexikos Staatspräsident Luis Echeverria — der Bürgermeister der Hauptstadt hatten sich am Flughaien eingefunden.
Ein langer Trauerzug folgte anschließend dem Sarg zur Stadtmitte, wo der Leichnam in einem Beerdigungsinstitut aufgebahrt wurde. Nach der Totenwache fand die Beisetzung im spanischen Pantheon von Mexiko City statt.


AZ vom 19.07.1971

Norisring-Unglück durch Farbaufnahmen aufgeklärt?
Der Herr Staatsanwalt
will den Film sehen.

Nürnberg — Der Mann, der einen eventuellen Schuldigen am Tod des mexikanischen Rennfahrers Pedro Rodriguez finden soll, ermittelt weiter: Oberstaatsanwalt Werner Bröckelt will sich in den nächsten Tagen den Film ansehen, der nach Ansicht von Rennleiter Gernot Leistner den Münchner Porschefahrer Kurt Hild als Verursacher des tödlichen Unfalls auf dem Norisring überführt. Hild soll Rodriguez beim Überholmanöver von der Bahn abgedrängt haben.
Was geschieht, wenn das Filmmaterial tatsächlich beweist, daß Hild den Unfall verursachte, kann Dr. Bröckelt noch nicht sagen. Der Oberstaatsanwalt: „Schließlich hat bei einem Rennen die allgemeine Verkehrsregelung keine Gültigkeit".




AZ vom 20.07.1971

Vater des verunglückten Rodriguez fordert:
"Rennfahrer Hild soll für Pedros Tod büßen"

Mexiko City — Die sofortige Sperre und eine Bestrafung des Münchner Automobilrennfahrers Kurt Hild hat der Vater des in Nürnberg tödlich verunglückten Pedro Rodriguez gefordert. In einem Interview mit der mexikanischen Zeitung „Lunes de Ex-celsior" erklärte er: „Mein Sohn war vor den 200 Meilen von Nürnberg in optimaler Form. Ich halte es deshalb für unmöglich, daß er bei diesem Rennen Fehler begangen haben könnte."
Kurt Hild wird von der Rennleitung der „200 Meilen von Nürnberg" vorgeworfen, er habe während des ersten Laufs zur Interserie dem nachfolgenden Pedro Rodiguez bei einem Überholmanöver den Weg versperrt. Dadurch sei der Mexikaner auf das unbefestigte Bankett und ins Schleudern geraten. Hild, der mit seinem Porsche 910 schon im letzten Jahr bei der gleichen Veranstaltung auf dem Norisring gestartet war und damals den 17. Platz belegt hatte, bestreitet jedoch jede Mitschuld an dem Unfall.
„Ich fühle mich völlig unschuldig am Tod von Rodriguez´, versicherte der Münchner Rennfahrer gestern erneut.
Hild, dem von verschiedenen Seiten der Vorwurf gemacht wird, er habe bei dem Überholmanöver des Mexikaners auf die blauen Flaggen, mit denen die Streckenposten zum Freimachen der Überholspur aufgefordert hätten, nicht reagiert, verwahrt sich gegen diese Darstellung. „Ich habe Rodriguez kommen sehen und bin nach rechts gefahren, um ihn vorbeizulassen. Es war ein ordnungsgemäßes Überholmanöver.“


 

AZ vom 30.07.1971

Kurt Hild am Tod von Rodriguez unschuldig

Nürnberg (AZ) — Das bisherige Ermittlungsergebnis läßt keinen Schluß zu, daß der Todessturz des mexikanischen Autorennfahrers Pedro Rodriguez am 11. Juli auf dem Nürnberger Norisring durch jemand schuldhaft verursacht worden ist. Das teilte am Donnerstag der Nürnberger Oberstaatsanwalt Dr. Werner Bröckelt mit. Insbesondere hätten sich bislang keine Anhaltspunkte dafür ergeben — wie die AZ bereits berichtete —, daß der Münchner Kurt Hild Rodriguez beim Überholen gestört habe. Vom Motorsportclub Nürnberg war geäußert worden, Hild habe durch sein Verhalten „eine Ursache" für den Unfall gesetzt.

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