Norisring-Rennen,
Nürnberg
Der Motorsportclub Nürnberg scheint eine Vorliebe für seltene
Vögel auf dem Gebiet der Prototypen und zweisitzigen Rennwagen
zu haben, und wenn man sich diese Autos einmal näher betrachten
will, so ist das Norisring-Rennen eine der wenigen Veranstaltungen,
wo man sie zu sehen bekommt. Das ist nur mit einem gewissen finanziellen
Aufwand möglich, aber in Nürnberg kann man sich auf die Zuschauer
verlassen. Sie kommen in hellen Scharen, und wenn man bedenkt, daß
Nürnberg nicht zu den ganz großen Veranstaltungen des deutschen
Automobilsports gehört, sind 60000 eine ganze Menge, Mit dem Eintrittsgeld
läßt sich dann schon einiges anfangen, und es ist erfreulich,
daß der Veranstalter nicht in die eigene Tasche wirtschaftet,
sondern auch einiges an Start- und Preisgeldern ausschüttet. Star
der Ausländer war der Australier Brian Muir, der gleich mit zwei
Wagen an den Start ging: Bei den GT mit einem Cobra und bei den zweisitzigen
Rennwagen mit einem Lotus 30 Ford, beide vom Willment-Team gemeldet.
Mit dem Cobra kam Muir zum Sieg, nach einem wohleingeteilten und klugen
Rennen.
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Zuerst verschaffte er sich einen anständigen Vorsprung, dann fuhr er
gerade so schnell, daß ihm Karl von Wendt mit seinem Shelby Mustang
nicht zu nahe kam. Der Lotus 30 lief dagegen recht unterschiedlich. War
der Motor einmal voll da, dann gefährdete Muir damit die vorneweg fahrende
Porsche-Streitmacht, aber leider mußte er häufig an die Boxen
und schied dann endgültig aus - nicht ohne jedoch einen neuen Rundenrekord
an sich gebracht zu haben. Dann war da noch ein McLaren Olds unter dem Radiosprecher
Keith St. John, einem in England recht bekannten Mann, der hier allerdings
nicht viel zeigte. Hans Herrmann fuhr einen Willment-BRM, der allerdings
nicht gut vorbereitet schien und auch kein Bein auf den Boden brachte. Die
Porsche Carrera 6 führten wieder einmal das Feld souverän an.
Gerhard Mitter gewann mit dem Einspritzer vor Udo Schütz, der damit
auf volle Punktzahl kam, da der Einspritzer nicht als Sportwagen homologiert
ist.Dann folgten die beiden Wagen des Racing Team Holland unter Gijs van
Lennep und Ben Pon, Brian Muir stieß einmal kurz bis zur dritten Position
vor.
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Das Rennen der
GT bis 1600 sah nicht überaus viele Konkurrenten am Start, und wenn
sich nicht die beiden Schweizer Flückiger und Steinemann (beide Lotus
Elan) an der Spitze ein erbittertes Duell geliefert hätten, wäre
der Chronist wieder zum Mittagessen zurückgekehrt. In der ersten
Runde wurde Flückiger erst einmal völlig überflüssigerweise
von Klaus Scholz mit dem Lotus Elan gerammt, was Steinemann — der nach
einem harmlos verlaufenen Trainingssturz auf dem hintersten Platz gestartet
war - ermöglichte, die Führung zu übernehmen. Flückiger
setzte dem rasenden Journalisten aber hart zu, ging kurz vor Schluß
sogar an ihm vorbei, wurde in der vorletzten Runde aber wieder passiert
und unterlag schließlich in einem aufregenden Rad-an-Rad-Finish.
Zu erwähnen sei noch, daß sich im Rahmen des Rennens der hubraumgrößeren
GT-Wagen die Porsche 911 einen schönen Kampf lieferten, „Hans Kater“
siegte hier vor Auer und Mößner.
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