Norisring: Gar nicht so einfach

Wieder einmal erwies es sich, daß ein so harmlos erscheinender Rundkurs doch hohe Ansprüche stellt: von 65 Wagen, die zum Norisring-Rennen in Nürnberg erschienen waren, kamen nur 44 ins Ziel.
Die GT-Klasse bis 1,6 l war mit Ausnahme des Alfa Tubolare des Münchners Wrobel ein reines Porsche-Rennen; doch ist der Alfa durchaus in der Lage, Farbe in diese etwas eintönig gewordene Klasse zu bringen, Freud und Leid lagen aber dicht beieinander: Im gleichen Augenblick, als Sepp Greger auf dem Siegerpodest den Lorbeerkranz entgegennahm, wurde der gefürchtete Alfa Tubolare am Kran eines Abschleppwagens vorbeigezogen. Das Getriebe hatte nur bis zur 9. Runde gehalten. Sepp Greger hingegen war mit seinem gut präparierten Wagen fast eine halbe Minute früher als der Zweite, der Krefelder Abels. im Ziel eingetroffen.
Zu den GT bis 2,5 l hatte Porsche einen Werks-Carrera 904 GTS mit Herbert Linge entsandt, um Carlo Abarths 2-l-Wagen zu schlagen. Abarth scheute jedoch einen Vergleich und zog seine Nennungen zurück. So lag Linge mit 143,1 km/h Schnitt vom Start bis zum Ziel vor den Privatfahrern Seibach und Schütz (beide Carrera 904).




Peter Lindners bewährter Leichtmetall-Jaguar, gefahren von Peter Nöcker, siegte bei den GT-Wagen über 2,5 l klar mit einer Runde Vorsprung und einem Schnitt von 147,5 km/h — vor Koepchen auf Ferrari GTO und Pfuhl auf Ferrari Berlinetta 250 GT. Höhepunkt des Tages wurde das Rennen der Sportwagen und Prototypen bis 2 l. Die Favoriten Sepp Greger auf Elva-Porsche und Toni Lanfranchi auf Elva-BMW schieden vorzeitig aus. Herbert Linge hatte seinen Carrera (mit dem er bereits das GT-Rennen gewonnen hatte) durch geringe Modifikationen in einen Prototyp verwandelt; aber auch er war dem Tempo des Schweizer Sportwagenmeisters Karl Foitek nicht gewachsen. Mit einem neuen absoluten Rundenrekord von 151,9 km/h und 147,1 km/h Schnitt durchfuhr dessen Lotus 23 das Ziel, eine halbe Runde vor Linge.

 




Bei der Formel 3 waren 28 Rennwagen zum Training erschienen; zum Rennen fanden sich noch 16 ein. Und von diesen erreichten sogar nur 7 Wagen das Ziel. Es zeigte sich wieder, daß die Brabham-Formel-3-Wagen zur Zeit am zuverlässigsten sind. Picko Troberg, Schweden, siegte auf einem Brabham mit 136,1 km/h Schnitt vor seinen Markengefährten Dechent, Saarbrücken, und Dorner, Ludwigshafen.
Den Abschluß bildeten die Rennen der GT-Wagen bis 1 und 1,3 l.
In der einen Klasse gewann der Schweizer Gustav Schlup vor
Bickel, Nürnberg (beide Fiat Abarth Bialbero), während in der
anderen der Sieg dem Pforzheimer Kurt Geiss auf Abarth 1300 gehörte. Zweiter wurde ein Amerikaner mit dem berühmten Detektivnamen James Bond; offensichtlich hatte er einen neuen „Geheimauftrag für M“ durchzuführen, denn trotz mehrfacher Aufrufe durch den Lautsprecher erschien er nicht zur Siegerehrung.


mucius

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