ADAC-Noris-Ring-Rennen 1963
aus der Sicht des MCN-Sportleiters Gernot Leistner

Bei den Ausscheidungsläufen deuteten sich einige spannende Zweikämpfe an, von denen der zwischen Ahrens und Mitter auf den Formel-Junior-Rennwagen am eindrucksvollsten zu werden versprach. Doch beim Rennen selbst wollte es Fortuna anders.

Schon beim ersten Rennen, der Solo-Klasse bis 250 ccm, ereignete sich ein bedauerlicher Unfall, der Ausweisfahrer Rolf Spohn aus Herrenberg stürzte mit seiner NSU in der Tribünenlinkskurve so unglücklich, daß er sich schwere Schädelverletzungen zuzog. Spohn starb drei Tage später in der Erlanger Universitätsklinik.

In der Solo-Klasse bis 250 ccm siegte mit Wilhelm Atterer auf NSU ein Mann, der zwar den Renndurchschnitt des Vorjahres nicht ganz erreichte, doch überbot Klauß Walter auf Aermacchi mit 128,5 km/h den Rundenrekord von 121,8 km/h erheblich.

In der Solo-Klasse bis 500 ccm hatte unser Clubkamerad Horst Seidl einen sehr schlechten Start, er kam als letzter Fahrer ab, doch er fuhr sich dann in einer bravourösen Fahrt, in deren Verlauf er den Rundendurchschnitt von 130,6 auf 134,5 km/h schraubte, einen vielbeachteten 3. Platz.

Bei den Gespannen verbesserten Lothar Böttcher und Rolf Wießmann den Rundendurchschnitt des Vorjahres auf 121,2 km/h.

Die Solo-Lizenzklasse bis 500 ccm konnte den Rundenrekord von Walter Zeller nicht antasten, es siegte Herbert Ochsenreiter auf einer Norton mit 133,4 km/h.

In der Grand-Tourisme-Klasse bis 1300 ccm siegte erwartungsgemäß der Abarth-Werksfahrer Hans Herrmann. Mit einer Minute Vorsprung gewann Hans Herrmann, er verbesserte den Renndurchschnitt, den Toni Fischbacher im letzten Jahr mit 123 km/h aufstellte, auf 131,6 km/h.

In der GT-Klasse bis 1600 ccm blieb der im Training angedeutete Kampf zwischen Bergmeister Sepp Greger und Dieter Glemser, beide auf Porsche Carrera, aus. Greger konnte den Vorjahresrekord nicht ganz erreichen, er fuhr einen Durchschnitt von 133,2 km/h.

In der GT-Klasse bis 2500 ccm fehlte Gerhard Koch aus Neuß mit seinem Abarth-Carrera, Koch hatte einen Start zugesagt und es hätte bestimmt einen schönen Kampf zwischen ihm und dem Porsche-Werkfahrer Herbert Linge gegeben, der ebenfalls auf einem Abarth-Carrera fuhr. Herbert Linge fuhr eine schnellste Runde von 137,7 km/h. In diesem Rennen bestach unser neues Clubmitglied Jürgen Jedamzik auf einem Triumpf TR 3. Jedamzik begeisterte alle Zuschauer durch seine Fahrweise, er ging mit einem Elan in die Kurven und erfuhr sich einen vielbeachteten vierten Platz.

 

In der großen GT-Klasse kamen leider nur zwei Fahrzeuge an den Start. Auf der Anfahrt blieb Fleischmann aus Sonthofen mit seinem Ferrari durch Getriebeschaden liegen. Loh-sträter verunglückte mit seinem Ferrari beim Training und konnte am Sonntag nicht starten. Der 300 SL von Werner wurde 20 Minuten zu spät fertig. Huth blieb mit seinem Jaguar unentschuldigt dem Start fern. Nur Peter Nöcker auf dem Jaguar Typ E von Peter Lindner und Hermann Cordes mit seinem 88 000.— DM Ferrari GTO waren am Start. Cordes konnte seinen Ferrari nicht richtig in Schwung bringen, er hatte Getriebe- und Motorschwierigkeiten. Peter Nöcker jedoch steuerte seinen Jaguar in einem Tempo über den Ring, daß es die Zuschauer von den Plätzen riß. Nöcker verbesserte den absoluten Rundenrekord, den Mitter mit 143,7 im Vorjahr aufstellte, auf 145,6 km/h. Den Renndurchschnitt schraubte er auf 141,6 km/h.

Die wohl größte Enttäuschung erlebten wir bei den Formel-Junior-Rennwagen, als Gerhard Mitter schon am Start das Auspuffrohr verlor und kurz darauf ausfiel. Nun zog Kurt Ahrens jr. mit seinem Cooper ganz allein seine Runden und gewann unangefochten mit 139,1 km/h Gesamtdurchschnitt.


 

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