VW-Junior-Cup:
Norisring
Kampf um jeden Zentimeter
Weil er wie beim ersten Lauf zum VW-Junior-Cup
in Hockenheim auch auf dem Nürnberger Norisring dem Feld weit voraus
fuhr, mußte Manfred Winkelhock nach dem Rennen seinen Cup-Scirocco
zur technischen Überprüfung abgeben. In Wolfsburg fiel die Untersuchung
jedoch negativ aus.
Der Waiblinger Winkelhock ist ohne Zweifel ein fahrerisches
Talent, aber er braucht Platz für seine Aktionen. Er fährt meist
einen anderen Strich als die übrigen Cup-Teilnehmer und scheut sich
nicht, jeden Zentimeter der Rennstrecke zu nutzen. Andere Scirocco sind
ihm dabei nur im Wege, weshalb er im direkten Zweikampf oft den kürzeren
zieht. Am Norisring hatte er sich mit der schnellsten Trainingszeit eine
gute Ausgangsposition geschaffen. Er stand allerdings in der zweiten Reihe,
da die beiden Zeitgleichen Kottoff und Hartke die erste Startreihe zugesprochen
bekamen.
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Während
der 27 Jahre junge Hartke noch nie im Spitzenpulk mitmischte und deshalb
auch in der Aufregung einmal geradeaus fuhr und zurück
fiel, hatte Kottoff bereits am Nürburgring mit Top-Zeiten auf sich
aufmerksam gemacht. Im Rennen fiel er allerdings Platz um Platz zurück,
da seine Kupplung durchrutschte. Ein Problem, das viele Cup-Fahrer beklagen
und das auch an den neuen VW-GTI-Modellen ein Ärgernis zu werden
droht. Winkelhock wagte bereits in der Haarnadel-Kurve ein riskantes Ausbremsmanöver,
bei dem er auf der Innenkurve tatsächlich durchschlüpfen konnte.
Während sich die Verfolger
in den weiteren Kurvenpassagen gegenseitig behinderten und dabei Zeit
verloren, setzte sich Winkelhock schnell um einige Meter ab und zeigte
dann einen flüssigen, fehlerfreien Fahrstil. Ebenso sauber fuhr Routinier
Bergmeister den zweiten Platz heraus, und einmal mehr plazierte sich Jungtalent
Berthold Bermel ziemlich unauffällig in der Spitzengruppe. |
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Die
Hinlanger Bachmaier und Schütz hatten am Norisring echt zu kämpfen,
da sie in der Startaufstellung weiter hinten standen. Bachmaier konnte
mit einer schnellsten Runde von 1.12,1 min gerade noch den dritten Platz
retten, was ihm die Führung im VW-Junior-Cup weiterhin sicherte.
Sein bei der Münchner MAHAG gewartetes Auto ist stets in einem guten
Zustand und verschaffte ihm bisher über 10.000 DM auf der Haben-Seite
seines Rennkontos. Er gehört damit wie Bergmeister und Winkelhock,
die als einzige Doppelsieger schon 10.000 DM kassierten, zu den Großverdienern
im VW-Junior-Cup. Bei Winkelhock stand allerdings diese Summe auf dem
Spiel, denn sein Cup-Scirocco wurde zur Überprüfung von Formel
V Europa nach Hannover mitgenommen. Bei positivem Befund — was nicht der
Fall war — hätte er die hinterlegte Kaution in Höhe von 5.000
DM und natürlich sein Sieggeld in gleicher Höhe verloren.
Jürgen Rapp
Ergebnisse:
Rundenzahl: 22 Rd. = 50,60 km
1. Manfred Winkelhock 26.44,7 min = 113,51 km/h, 2. Willi Bergmeister
26.51,8, 3. Luis Bachmaier 26,53,7, 4. Hubert Kotthoff 26,56,4, 5. Wolfgang
Schütz 27.02,8, 6. Berthold Bermel 27.03,2, 7. H.-J. Hoffknecht 27.12,1,
8. Volker Hartke 27.20,4, 9. Gerd Butenhoff 27.22,4,10. Gert Schreiber
27.26,0
Schnellste
Runde:
Luis Bachmaier
1.12,1 min = 114,34km/h
Punktestand:
1. Luis Bachmaier
193 Punkte, 2. Willi Bergmeister 187 Punkte, 3. Wolfgang Schütz 184
Punkte, 4. Berthold Bermel 182 Punkte, 5. Manfred Winkelhock 156 Punkte
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