Noris-Ring-Rennen
(Nürnberg)
Auf dem Nürnberger Noris-Ring wurde am 18. September der vorletzte
Lauf für die deutsche Rundstrecken-Meisterschaft der Tourenwagen
ausgefahren. Der Kurs selbst war von 3,7 Kilometer Originallänge
auf 1,7 km verkürzt worden. Sämtliche Klassen hatten einheitlich
30 Runden zu fahren. Wegen eines zum gleichen Termin angesetzten Bergrennens
in Bayern fiel die Besetzung der einzelnen Klassen beim Nürnberger
Rennen teilweise recht schwach aus. Vor allem fehlte es an gleichwertiger
Konkurrenz für die favorisierten Starter. So war es auch möglich,
daß fast jedes Rennen mit einem klaren Start-Ziel-Sieg und ohne
Positions-Kämpfe an der Spitze endete. Eine rühmliche Ausnahme
machte hier lediglich die Formel V, wo es wirklich spannende Momente
und mitreißendes Kampfgeschehen gab, das die rund 20000 Zuschauer
schließlich doch noch für die vorangegangene Eintönigkeit
entschädigte. Bei den Nürnberger Rennen hat sich die Situation
in Sachen Tourenwagen-Meisterschaft nun soweit geklärt, daß
praktisch nur noch zwei Fahrer den Rundstreckentitel gewinnen können.
Es sind dies der Berliner Herbert Schultze auf Alfa-Romeo GTA und Josef
Schnitzer aus Freilassing auf BMW 2000 Tl. Schultze kam auf dem Noris-Ring
in der 1,6-Liter-Klasse erneut zu einem völlig ungefährdeten
Sieg und hat damit insgesamt sieben erste Plätze erreicht. Beim
Finale auf der Nürburgring-Südschleife hat der Berliner die
Möglichkeit, sogar noch einen achten Sieg zu erzielen, womit er
alle acht Wertungsläufe gewonnen hätte. Schultze benötigt
zum Titelgewinn jedoch zunächst nur sechs Siege, weil den Meisterschafts-Bewerbern
jeweils nur die sechs besten Ergebnisse angerechnet werden. Außer
Schultze, der momentan die besten Titelchancen hat, kann jedoch auch
noch Josef Schnitzer mit seinem BMW 2000 TI Deutscher Meister auf der
Rundstrecke werden. Schnitzer holte sich in Nürnberg seinen fünften
Sieg.
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Will er mit Schultze gleichziehen, muß er beim Finale am Nürburgring
nochmals seine Klasse gewinnen. Beide Fahrer würden die Meisterschaft
in diesem Falle dann ex-aequo beenden. Für Punktgleichheit sieht der
Wertungsmodus vor, daß derjenige den Titel erhält, der die meisten
„Gutpunkte“ zusätzlich zu den Meisterschaftspunkten gesammelt hat.
Die Gutpunkte errechnen sich aus dem Vorsprung des Siegers zum Klassenzweiten.
Fährt jedoch ein Klassensieger beispielsweise um mehr als 10% schneller
als die Nächstplazierten seiner Hubraumklasse, entfällt eine Gutpunkteerrechnung.
Um bei den einzelnen Wertungsrennen tatsächlich ein Maximum an Gutpunkten
sicherzustellen, muß in einigen Fällen mit dem Rechenschieber
gearbeitet werden. Schultze und Schnitzer dürften bei diesem vorletzten
Lauf jedenfalls wieder zu einem Maximum an Gutpunkten gekommen sein. Zwei
andere, zunächst auch zum kleinen Kreis der Titelanwärter gehörende
Fahrer brauchen sich unterdessen nicht mehr mit der sehr komplizierten Gutpunkterechnung
zu befassen, weil sie die erforderlichen sechs Siege auch beim Finale nicht
mehr erreichen können: Franz Eichhammer aus Regensburg auf Steyr-Puch
TR und Wolf-Dieter Mantzel aus Ingolstadt auf Fiat-Abarth 1000 Berlina Corse.
Eichhammer unterlag dem BMW-Fahrer Berthold und kann so nur noch maximal
fünf erste Plätze erzielen, während Mantzel zwar klar vor
seinem Markenkollegen Bitter gewann, aber wegen eines vom Flugplatzrennen
Mainz-Finthen herrührenden «unechten» Sieges (ein Ausländer
gewann, der deutsche Fahrer rückte nach) ebenfalls nur auf fünf
echte Siege kommen kann.
In den übrigen, für den Ausgang der Meisterschaft nicht mehr ausschlaggebenden
Klassen siegten Karl-Heinz Becker auf Glas 1304 TS, Klaus Behrmann auf Mercedes
220 SE und Herrmann Dorner auf Ford Mustang. Neben dem schon erwähnten
Formel-V-Rennen gab es einen Sonderlauf für Sportwagen bis 1300 ccm,
allerdings ohne Meisterschafts- Wertung. Hans-Dieter Dechent auf Abarth
OT blieb hier klar vor seinem Frankfurter Markenkollegen Helmut Krause der
Schnellste und fuhr mit 109,2 km/h absoluten Rundenrekord. Auch Dechents
Gesamtschnitt von 106,2 km/h konnte von keinem anderen Starter erreicht
werden.
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Im Gegensatz zu vielen anderen Klassen war der 30-Runden-Lauf der Formel-V-Rennwagen
verhältnismäßig gut besetzt. Den besten Startplatz hatte
sich der Stuttgarter Jürgen Zink auf Fuchs vor zwei MAHAG-Austro-V
mit Walter Wünstel und dem Chronisten gesichert Im ersten Renndrittel
gab es zwischen den drei Trainingsschnellsten sowie dem Münchner
Wallner auf Austro-V harte Auseinandersetzungen um die vorderen Positionen.
Walter Wünstel behielt schließlich die Oberhand und siegte
mit deutlichem Vorsprung. Zink auf Fuchs, der lange Zeit den zweiten Platz
hielt, drehte sich 10 Runden vor Schluß und mußte mit dem
dritten Rang vorlieb nehmen Erstaunlich waren die Durchschnitte der Formel-V-Rennwagen.
Die beiden siegreichen MAHAG-Austro-V mit Wünstel und dem Chronisten
nahmen mit 102,1 und 101,8 km/h die Plätze vier und fünf im
Tagesklassement ein! Bessere Gesamt-schnitte erreichten lediglich Dechent
auf Abarth, Schultze auf Alfa GTA und Schnitzer auf BMW 2000 Tl. Die absolut
schnellste Formel-V-Runde absolvierte Wünstel mit 104,6 km/h.
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