ADAC
Noris-Ring-Rennen
Mit 65 Grand-Tourisme-
und Formel-Junior-Wagen sowie 135 Motorrädern mit und ohne Seitenwagen
hatte das diesjährige 17. ADAC-Noris-Ring-Rennen ein Rekord-Nennungsergebnis
aufzuweisen.
Schon in der zweiten Runde des Rennens der Wagen über 2500 ccm
schraubte der Düsseldorfer Peter Nöcker, der den von Peter
Lindner gemeldeten Jaguar Typ E mit Leichtmetall-Einspritzmotor an den
Start brachte, den von Gerhard Mitter mit 143,7 km/h gehaltenen Rundenrekord
auf 145,3 km/h. Er wurde damit Gewinner des Pokals der Stadt Nürnberg.
Die vom Motorsportclub Nürnberg in bewährter Weise ausgerichteten
Rennen erstreckten sich einschließlich des Trainings über
zwei Tage. Bereits im Training gelang dem Motorrad-Lizenzfahrer Horst
Ebert, Grein, auf seiner 500er-Solomaschine AJS eine Runde mit 147,0
km/h.
In den Rennen der Wagen gab es durchweg klare Start-Ziel-Siege der Favoriten.
Die 40.000 Zuschauer, die spannende Zweikämpfe erwartet hatten,
kamen in diesem Teil der Veranstaltung nicht ganz auf ihre Kosten.
Vor der Steintribüne, dem ehemaligen Aufmarschgelände der
sogenannten „Reichsparteitage“, schickte Rennleiter Gernot Leistner
am Sonntagnachmittag pünktlich um 13 Uhr das Feld der Grand-Tourisme-Wagen
bis 1300 ccm auf die 15 Runden lange Strecke. Eine Noris-Ring-Runde
ist 3,940 km lang und enthält nur 5 langsame bis schnelle Kurven,
ist also für hohe Schnitte bestens geeignet.
Unschlagbar war in diesem Rennen der Stuttgarter Hans Herrmann, der
den von Carlo Abarth gemeldeten 1300-Abarth-Simca-GT an den Start brachte.
Dieser Wagen war schon beim Internationalen Hockenheimrennen und Internationalen
Flugplatzrennen Aspern äußerst erfolgreich gewesen. Kurt
Geiss hielt sich mit seinem Abarth-Simca GT auf dem zweiten Platz zwar
hervorragend, konnte jedoch Herrmann nicht ernsthaft gefährden.
Herrmann steigerte sich von Runde zu Runde und fuhr bereits beim dritten
Umlauf einen Schnitt von 133,5 km/h. Als Dieter Wipperfürth, der
mit seinem Alfa Romeo Zagato bis zur vorletzten Runde den dritten Platz
gehalten hatte, wegen Motorschadens ausscheiden mußte, rückte
Hans Dieter Dechent (ebenfalls Alfa Romeo Zagato) auf Platz 3 vor. Vierter
wurde mit einer Runde Rückstand Rudolf W. Moser (Alfa Romeo).
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Einige
Spannung versprach das Rennen der Wagen bis 1600 ccm. bei dem Bergmeister
Josef Greger und Dieter Glemser, beide auf Porsche Carrera, die Favoriten
waren. Im Zeit-Training war Greger hinter Glemser über die Ziellinie
gegangen und man fragte sich, ob es wohl im Rennen genauso sein würde.
Hier wollte es aber Greger genau wissen. Er ging vom Start weg an die
Spitze, die er sich bis zum Ziel, wo er einen Vorsprung von 400 m herausgefahren
hatte (136 km/h), nicht mehr nehmen ließ. Ein feines Rennen lieferten
sich Hermann Dorner und Günther Schwarz um den dritten und vierten
Platz. Dorner konnte jedoch den dritten Platz unangefochten behaupten.
Auf Platz fünf und sechs (mit je einer Runde Rückstand) landeten
Alfred Knaier und Walter Hees, beide auf Porsche S 90.
In der Klasse über 2500 ccm hatten zwar sechs Fahrer gemeldet, doch
nur zwei, Hermann Cordes mit dem 88.000-DM-Ferrari 250 GTO und Peter Nöcker,
der den schon erwähnten Jaguar Typ E pilotierte, erschienen am Start.
Leider hatte Günther Lohsträhter mit seinem Ferrari 250 GT schon
während des Trainings mit der Bahnbegrenzung Bekanntschaft machen
und so dem Rennen fernbleiben müssen. Der Veranstalter ließ
daher die Wagen über 2500 ccm mit den Wagen der Klasse bis 2500 ccm
in einem Rennen (erstere mit 30 Sekunden Vorsprung) starten. In diesem
Rennen fuhr Peter Nöcker seinen Angriff auf den Rundenrekord. Schon
in der zweiten Runde hatte er einen Schnitt von 145,3 km/h und damit absolute
Tagesbestzeit erreicht. Man erinnerte sich hier in Nürnberg noch
seines hervorragenden Rennens vom Vorjahr, als er mit einem Ferrari 250
auf 141,4 km/h kam. Daß mit dem Ferrari 250 GTO von Hermann Cordes
diesmal etwas nicht stimmte, hatte man schon im Training bemerkt. Auch
in diesem Rennen konnte er den Wagen wieder nicht richtig zum Einsatz
bringen. Nachdem er stets hinter Nöcker gelegen und im Training sich
auch dem Carrera von Greger hatte beugen müssen, gab er in der 8.
Runde wegen Motorschadens auf.
Das Rennen der Wagen bis 2500 ccm wurde eine Beute von Herbert Linge auf
Porsche Abarth Carrera (133,2 km/h), gefolgt von Ludwig Walter, Offenbach,
der seinen Porsche Carrera 2 an den Start brachte. Beide liegen in der
Rundstreckenmeisterschaft an der Spitze. Auf Platz 3 kam ein von E. Strähle
gemeldeter Carrera 2 und auf Platz 4 bereits der junge Nürnberger
Jürgen Jedamzik, der seinen TR 3 mit Geschick über die Piste
jagte, sich dabei von Platz 6 auf Platz 4 vorkämpfend. |
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Gerhard
Mitter, Runden-Rekordhalter von 1962 mit 143,7 km/h, hatte in der Klasse
der Formel-Junior-Rennwagen diesmal (wieder einmal) Pech. Nachdem er schon
am Start einen Teil des Auspuffrohres verloren hatte, mußte er in
der 2. Runde aufgeben. Von einer Revanche für das Ratisbona-Rennen
konnte also keine Rede sein. So holte sich Kurt Ahrens jr. den Sieg mit
seinem Cooper. Schon in der dritten Runde kam er auf 144,3 km/h. Seine
schnellste Runde fuhr er mit 144,8 km/h. Sein Schnitt wurde mit 139,1
km/h angegeben.
Den zweiten
Platz erreichte ungefährdet „Franz Müller“ (Lola), der damit
seine Führung in der Formel-Junior-Meisterschaft auf 40 Punkte, vor
Ahrens (36), ausgebaut hat. Den hervorragenden dritten Platz belegte der
älteste Fahrer dieses Feldes, Otto Lux aus Essen mit seinem Lotus.
Pech hatte Roland Binder, Esslingen, ebenfalls auf Lotus. Bis zur 16.
Runde konnte
er einen guten 4. Platz behaupten, dann aber blieb er auf der Strecke.
Auf Platz 4 folgte Helmuth Eicker (VW-Eigenbau) und auf Platz 5 Günther
Schramm (Cooper) von der Renngemeinschaft Berlin, beide 2 Runden zurück.
Ein Pfeifkonzert veranstalteten
die Zuschauer, als der Veranstalter die an den Start gebrachten Fahrzeuge
der Trainingslangsamsten, die nach einer Absprache der Fahrer untereinander
ebenfalls am Start erschienen waren, wieder zurückschickte. Nach
den Abnahmebestimmungen der ONS dürfen jedoch auf dem Noris-Ring
nur 12 Formel-Junior-Wagen starten. Zu den Abgewiesenen gehörten
u.a. Toni Fischhaber (Lotus) und Sebastian Fischer (Cooper). Dieses kleine
Pfeifkonzert blieb der einzige Mißton der beiden Nürnberger
Renntage.
Harry Kluge
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