ADAC
Noris-Ring-Rennen /
DM Formel Junior
Zum dritten Male veranstaltete
nun der Motorsportclub Nürnberg im ADAC auf der 3,940 km langen
Norisring-Rennstrecke am Dutzendteich ein Autorennen für Grand-Tourisme-Fahrzeuge
bis 1600 ccm, über 1600 ccm und Formel-Junior-Rennwagen.
Schon das Ausscheidungstraining
am Samstag dezimierte das Feld ganz erheblich, denn in den GT-Klassen
durften nur je 15 Fahrzeuge zum Rennen starten und bei den Junioren
nur 12.
Doch nun zum Rennen selbst:
In den frühen Nachmittagsstunden
des Sonntags, nachdem am Vormittag die Motorradrennen gelaufen waren,
wurde die GT-Klasse bis 1600 ccm von Gernot Leistner (Inhaber des ADAC-Sportabzeichens
mit Brillanten) gestartet. Gleich vom Start weg ging der in der Deutschen
GT-Rundstreckenmeisterschaft führende Gerhard Koch aus Neuß
auf einem Abarth-Carrera an die Spitze, dicht gefolgt von Sepp Greger,
dem Vorjahrssieger in Nürnberg, Eberhard Rank aus Stuttgart und
Dieter Glemser (Stuttgart), alle auf Carrera. Schon in der zweiten Runde
versuchte Greger in der Rechtskurve nach der langen Geraden, einige
Zehntelsekunden gegenüber dem führenden Koch gutzumachen.
Das ging leider daneben, durch zuviel „Dampf“ geriet er ins Schleudern
und drehte sich. Bis er wieder im Rennen war, lag er auf dem vierten
Platz hinter Rank und Glemser. Die nun folgende Jagd Gregers nach den
verlorengegangenen Sekunden wird vielen Zuschauern noch lange in Erinnerung
bleiben. Hatte er sich doch durch seine meisterhafte Fahrweise bis zur
zehnten Runde schon wieder auf den zweiten Platz vorgearbeitet, so trennten
ihn doch noch 15 Sekunden zum führenden Koch.
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Der Abstand verringerte sich
Runde für Runde auf 9 — 8 — 7,6 Sekunden. In der letzten Runde waren
es nur noch genau 5,6 Sek. Hätte dieses Rennen doch noch einige Runden
länger gedauert als nur 14 Runden = 55,16 km ...!
Mit 138,38 km/h drehte auch Greger die schnellste Runde bei seiner Verfolgungsjagd.
Toni Fischhaber auf Alfa SSZ kam in dieser für ihn recht ungünstigen
Klasse auf einen beachtlichen 6. Platz. Harte Positionskämpfe gab
es auch um den 3. und 4. Platz, wobei schließlich Glemser triumphierte.
Der Nürnberger Rudi Trefz (Gesamtsieger der Österreichischen
Alpenfahrt) hielt sich in diesem Klassefeld lange Zeit auf dem 5. Platz,
bis in der 10. Runde sein Carrera wegen Motorschadens streikte. Freudestrahlend
nahm der Sieger Gerhard Koch aus den Händen des ADAC-Präsidenten
Dr. Endress den Ehrenpreis in Empfang, gratulierte jedoch auch seinem
großartig fahrenden Konkurrenten Sepp Greger ganz herzlich. Einen
Sonderpreis für den besten Fahrer der 1300er-Klasse erhielt Toni
Fischhaber aus Bad Tölz.
Das Rennen der großen
GTs, bei dem acht Fahrzeuge am Start waren, wurde eine Beute des Düsseldorfers
Peter Nöcker auf Ferrari 250 GT. Peter Lindner aus Wiesbaden, mit
seinem neuen Aston-Martin DB 4 (3700 ccm), überraschte während
des Rennens als schärfster Rivale des schnellen Düsseldorfers.
Aber an die schnellste Runde mit 141,4 km/h von Nöcker kam Lindner
nicht heran.
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Etwas
zu früh wurde Nöcker auch der Ehrenpreis der Stadt Nürnberg
für die Tagesbestzeit überreicht. Wider Erwarten kam noch ein
schnellerer Fahrer...
Die Sensation des Tages schufen
die Formel-Junior-Rennwagen. Gerhard Mitter, der großartige Sieger
und Streckenrekordhalter vom Wallbergrennen auf Lotus-Mitter-DKW erreichte
die Tagesbestzeit mit 143,7 km/h und löschte damit den bestehenden
Rundenrekord Walter Zellers auf der BMW, der damals mit 142 km/h die schnellste
Runde fuhr, aus. Der Ehrenpreis der Stadt Nürnberg wanderte somit
aus den Händen Nöckers zu Gerhard Mitter, dem wahren Streckenrekordhalter
vom Norisring. Dieses Rennen war ein Start-Ziel-Sieg Mitters, der dichtauf
von Vater und Sohn Ahrens gefolgt wurde. Ein großartiger Erfolg
des jungen Stuttgarters, der trotz Schwierigkeiten im Training zu solchem
Erfolg kam. Auch Zimmermann aus Lörrach (Lola) und Motocross-Exmeister
Herbert Ott auf Lotus ließen sich nicht so leicht abhängen.
Im Endspurt konnte sich Ott noch auf den vierten Platz vorarbeiten. Es
war ein großartiger Abschluß des spannungsgeladenen Renntages
am Norisring, zu dem etwa 40 000 Zuschauer erschienen waren. Bei trübem,
doch idealem Rennwetter erlebten sie feinen Sport. Abgesehen von leichten
Schubsern an den Strohballen, endete die vom Motorsport-Club Nürnberg
so reibungslos durchgeführte Veranstaltung gänzlich unfallfrei.
K. Körner
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