Renn-Organisation
(Siehe auch
„Chronik und Kritik“, Heft 16)
Unter „Chronik und Kritik“
und damit an der richtigen Stelle eine Bemerkung über die unglaublich
schlechte Organisation und Durchführung des Nürnberger Noris-Ring-Rennens
zu finden, freut mich. Ich sah das Rennen und von den Vorfällen
sind mir besonders zwei haften geblieben:
Zum Start des Formel Junior-Hauptrennens erschien der Fahrer Liebl (als
Sieger aus einem der beiden Vorläufe) nicht. Das fiel den Zuschauern
und (wahrscheinlich) der Rennleitung erst auf, als er eine halbe Minute
(= ½ Runde) nach dem Start am Ausgang des Fahrerlagers auftauchte.
Während des ganzen Renntages hat man wohl zehn verschiedene Fahrer
x-mal über die Lautsprecheranlage aufgefordert, irgendwo (auch
zum Start) zu erscheinen. Bei Herrn Liebls Fehlen war nichts von solchen
Aufforderungen zu hören. Daß er zwischen dem 2. Vorlauf und
dem unmittelbar darauf folgenden Endlauf noch getankt hatte, wurde ihm
vom Lautsprechermann noch als Regelwidrigkeit ausgelegt.
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Die
Meinung der Zuschauer, die einen Abbruch nach der 1. Runde und einen neuen
Start erwartet hatten, tat sich in einem halbstündigen Pfeifkonzert
kund, was den Erfolg hatte, daß der Mann am Lautsprecher sich soweit
vergaß, das Publikum zu beleidigen. Und das alles unter den Augen
des Präsidenten des ADAC, der auf der Haupttribüne gegenüber
Start und Ziel alles genau sah.
Beim Start zum Endlauf der GT-Fahrzeuge bis 1600 ccm rollten alle Wagen
vom Ausgang Fahrerlager zur Startlinie, um sich nebeneinander aufzustellen,
wie sie gerade ankommen, denn eine Festlegung der Plätze (z.B. auf
Grund der Trainingszeiten) gab es nicht. Der Platz vorn rechts, unmittelbar
neben der Rennleitung, der die beste Einfahrmöglichkeit in die Stadtkurve
bot, wurde von einem Amerikaner (laut Nummernschild) in einem MG mit Kunststoffkarosse
eingenommen, durch Zufall. Der Rennleiter hatte mit diesem Platz aber etwas
anderes vor. Erst wies er durch energisches Winken den MG Fahrer von diesem
Platz (der dachte vielleicht: Aus Sicherheitsgründen soll soweit rechts
niemand starten); dann holte er einen Porsche S auf diesen Platz, dessen
Startnummer ihn im Programm als Lokalmatador auswies. |
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Auf
diesem Platz, so nahe bei der Rennleitung und den Freunden vom Verein,
konnte man sich so schön unterhalten. Erfolg: Mitten im besten Gespräch
gab der Rennleiter — er hatte einen Moment nicht aufgepaßt — das
Zeichen zum Start. Der Porsche S ganz rechts blieb stehen. Und die Zuschauer
fühlten sich getröstet.
Daß schlechte Organisation kein Vorrecht der kleinen Rennen ist,
zeigte mir am vergangenen Sonntag das vorschußbelorbeerte Solitude-Rennen.
Auf der Straße von Leonberg wurden am Sonntag (den Eindruck hatte
ich) Eintrittsplaketten sogar an Hunde und Katzen verkauft. Daß
aber auf beiden Seiten vom Glemseck schon seit Stunden vor Beginn des
Formel Junior-Rennens kilometerweit an der Strecke kein Platz mehr frei
war, auf dem man die Strecke hätte sehen können, das sagte einem
niemand. So war fünf Minuten nach dem Start die Straße zu den
Parkplätzen bevölkert mit Zuschauern, die verärgert noch
Hause (oder auf den Killesberg, wie ich) fuhren; und das waren mindestens
zehnmal mehr als die, die noch zum Rennen kamen.
F. H. Eidner, Nürnberg
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