Motorrad-Rennen
in Nürnberg
Georg
Meier – München (BMW) wieder Tagesbester
Auch das dritte
Nachkriegsrennen, das unter der ausgezeichneten Regie des Motorsport-Clubs
Nürnberg am Pfingstsonntag, also schon eine Woche nach der Hockenheim-Jubiläumsveranstaltung
bei hochsommerlicher Witterung abrollte, gestaltete sich mit dem Start
aller namhaften deutschen Motorradrennfahrer zu einem Großerfolg.
180 000 Sportbegeisterte hielten die riesige Steintribüne am Start
und Ziel und die Rundstrecke besetzt, die – sozusagen in letzter Minute
– durch Hinzunahme einer weitgeschwungenen Doppelfahrbahn von 2 auf
3,8 Kilometer verlängert, beträchtliche Geschwindigkeitssteigerungen
gegenüber den Vorjahreskonkurrenzen ermöglichte.
Erneut erwies sich
in den Lizenzfahrer-Rennen, die sämtlich über 10 Runden =
38 km gingen, Europameister Georg Meier (München) auf seiner Kompressor-BMW
allen Konkurrenten gegenüber haushoch überlegen. Mit einem
Gesamtdurchschnitt von 115,6 und einer schnellsten Runde von 120,6 km/st
fuhr er im Leo-Burkhardt-Gedächtnislauf für Halblitermaschinen
Tagesbestzeit und neuen Streckenrekord. Da sein Landsmann Kraus schon
in der 3. Runde ausschied, belegte der Nürnberger K. Rührschneck,
der erstmals eine DKW-Kompressormaschine steuerte, trotz schlechtem
Start mit 11,2 km/st den 2. Platz. Mit fast gleicher Fahrzeit erreichte
der Karlsruher Nitschky auf NSU als Sieger der sondergewerteten Privatfahrer
vor v. Woedtke-Honnef (Norton) und Fleischmann-Amberg (NSU) das Ziel.
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Im
Rennen der 350-ccm-Maschinen wiederholte Herz (Lampertheim) auf seiner Kompressor-NSU
seinen Hockenheim-Sieg und zwar mit einem Gesamtdurchschnitt von 112,0 km/st.
Sein schärfster Gegner, Manfred-Breslau (DKW-Kompr.), fuhr mit 114,3
km/st die schnellste Runde dieser Klasse, musste sich aber mit 15 Sekunden
Rückstand im Ziel mit dem 2. Platz begnügen. Mit der dritten Stelle
im Gesamtklassement wurde erneut der Karlsruher Schnell auf Schnell-Spezial
vor den NSU-Kanonen Fleischmann und Bodmer Sieger in der Sonderwertung für
Privatfahrer. Die Viertelliterklasse brachte dem Bielefelder H.P. Müller
(DKW) mit 102,1 km/st einen knappen Sieg vor Gablenz (Karlsruhe), der seine
Guzzi nur 4 Sekunden später ins Ziel brachte und die DKW-Fahrer Daiker
(Stuttgart) und Lottes (Marburg) auf die nächsten Plätze verwies.
Ganz überlegen
zeigte sich im Rennen der 600-ccm-Gespanne wieder der Nürnberger
NSU-Fahrer Böhm mit Bauer im Seitenwagen, da der Fürther Pillenstein
mit notdürftig repariertem Kardan schon in der Startrunde liegen
blieb. Böhm erreichte mit 98,5 km/st fast 1 ½ Minuten vor
den Fürthern Ruppert-Kölling (NSU) das Ziel. In der 1200-ccm-Beiwagenklasse
mussten Böhm-Bauer allerdings nach der 7. Runde aufgeben und den
Sieg wiederum den Münchener BMW-Fahrern J. Müller-Fuchs überlassen,
die mit 101,6 km/st und einer schnellsten Runde von 107,3 neue Bestzeit
für Gespanne erzielten.
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Famose
Leistungen zeigten auch die Ausweisfahrer in den mit über 70 Konkurrenten
besetzten vier Rennen. Wie in Hockenheim erwies sich der in der Halbliterklasse
siegreiche Norton-Fahrer v. Löwis (Fischbeck) mit 103,8 km/st als
weitaus schnellster Mann, während von den Ausweis-Beiwagenfahrern
der Nürnberger Haselbeck (BMW) sich mit 92,0 km/st den Siegeslorbeer
pflücken konnte.
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