Die
Meistersinger von Nürnberg
In
Nürnberg fielen die letzten Entscheidungen um die Deutsche Motorradmeisterschaft
1948
Nürnberg, seit
Jahrzehnten Sitz weltbekannter Motorradwerke und Heimatort vieler erfolgreicher
Rennfahrer, stand am 11. und 12. September im Zeichen des sechsten und
damit letzten diesjährigen Motorradmeisterschaftslaufs, den – wie
im Vorjahr – der einheimische ADAC-Motorsport-Club in Anwesenheit des
neuen ADAC-Präsidenten Meyer-Seebohm und Sportpräsidenten
Kroth vor 80 000 Zuschauern auf der 3,8 km langen Rundstrecke im Nürnberger
Stadion zur Durchführung brachte. Obwohl die Meister der vier Sololizenzklassen
schon nach den letzten Läufen in Hamburg und am Eggberg feststanden,
waren sie mit der gesamten übrigen Elite nochmals vollzählig
am Start. Dabei kamen sie in sämtlichen Rennen, die über die
sehr kurze Distanz von jeweils nur 10 Runden = 38 km gingen, erneut
zu Siegen und zugleich neuen Klassenbestzeiten. Wieder fuhr in der Halbliterklasse
Georg Meier (München) auf seiner Kompressor-BMW mit 123,0 km/st
Tagesbestzeit und neuen absoluten Streckenrekord, so dass er als Gewinner
aller 6 Läufe nun mit 36 Punkten Meister wurde. Hinter seinem Landsmann
Kraus belegte Nitschky-Karlsruhe (NSU) in großer Form den 1. Privatfahrerplatz.
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In
der 350er Klasse holte sich der mit 119,3 km/st erneut siegreiche Lampertheimer
Herz auf NSU-Kompressor einen neuen Klassenrekord und damit den Meistertitel
mit insgesamt 30 Punkten, während Mansfeld-Bad Kreuznach (DKW) Zweiter
wurde und Schnell-Karlsruhe (Spezial) hier den 1. Privatfahrerplatz belegte.
Herz kam übrigens mit 125,0 bis auf 4/5tel an Meiers absoluten Rundenrekord
von 125,9 km/st heran. Auch die Viertelliterklasse brachte keine Überraschung,
da hier erneut H.P. Müller-Bielefeld (DKW) mit ebenfalls neuer Klassenrekordzeit
von 108,2 km/st vor Daiker, Drews und Gablenz gewann, so dass er die Meisterschaft
mit 27 Punkten erhielt.
In den noch offen gewesenen Meisterschaftsläufen der Gespanne gab es
insofern eine kleine Sensation, als Neussner, der in der 600-ccm-Klasse
ebenso wie Ziemer nur 3 Punkte hinter Böhm-Nürnberg lag, den Start
versäumte und nicht mitkonkurrieren konnte. Da Ziemer nur den 5. Platz
erreichte, Böhm aber als Dritter auf den 1. Privatfahrerplatz kam,
erhielt er den Meistertitel mit seinem NSU-Gespann mit 19 Punkten. Sieger
dieses Rennens wurde der Fürther Pillenstein, der auf seiner Eigenbau-Kompressor-Zündapp
mit 103,0 ebenfalls neuen Klassenrekord schuf und den ehemaligen Europameister
Schumann-Tübingen (DKW) auf die 2 Stelle verwies. In der 1200-ccm-Beiwagenklasse
holte sich nach Ausscheiden von Böhm der Favorit Josef Müller-München
(BMW) mit Beiwagenbestzeit von 103,6 km/st einen knappen Sieg vor seinem
Landsmann Klankermeier (BMW), und so mit insgesamt 32 Punkten den Meistertitel.
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Am
Vortag hatte schon Döring-Wiesbaden seine DKW in der 125-ccm-Klasse
hinter dem siegreichen Frankfurter Puch-Fahrer Dietrich auf den 2. Platz
gebracht, womit er sich den Meistertitel mit 20 Punkten errungen hatte.
In den ebenfalls schon am Samstag ausgetragenen Ausweisfahrer-Rennen,
die über je 6 Runden = 22,8 km gingen, fuhr erneut Zeller-Hammerau
(BMW) als Gewinner der Halbliterklasse mit 111,5 km/st Bestzeit, und in
der 350er Klasse siegte Böhrer-Karlsruhe (NSU) überlegen mit
101,8.
In dem erstmals auf
diesem Kurs ausgefahrenen, leider nur schwach besetzten Sportwagenrennen
kam in der 2-Liter-Klasse Ulmen-Düsseldorf auf Veritas mit 106,0,
in der 1,5-Liter-Klasse Mölders-Offenburg, ebenfalls auf Veritas
mit 103,6 und in der 1100-ccm-Klasse der Deutsche Meister Petermax Müller-Velpke
(VW) mit 101,4 km/st zum Sieg.
Ergebnisse:
Sportwagen (je 10 Rd. = 38 km):
bis 2000 ccm: 1. Ulmen-Düsseldorf (Veritas) 106,0; 2. Roth-München
(BMW) 101,5
Bis 1500 ccm: 1. Mölders-Offenburg (Veritas) 103,6; 2. Petermax Müller-Velpke
(VW) 98,9; 3. Jäger-Bochum (MG) 95,5; 4. Flügge-Schwetzingen
(Eigenb.) 1 Rd. zurück
Bis 1100 ccm: 1. Petermax Müller-Velpke (VW) 101,4; 2. Kulzer-Velden
(Fiat) 99,5; 3. W. v. Müller-München (Fiat) 99,2; 4. Henning-Braunschweig
(VW) 97,2
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