1947: Die Premiere
einer Rennstrecke
Erstes Nürnberger Rundstrecken-Rennen
für Motorräder aller Klassen.
Am 18. Mai 1947, nur zwei mickrige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg,
gab es wieder Volksbelustigungen im noch in Schutt und Asche liegenden
Nürnberg. Das nicht fertiggestellte Reichsparteitagsgelände stand noch
größtenteils und sollte "irgendwie anders" genutzt werden. Die
Steintribüne, von der Adolf H. seine Tiraden abgelassen hatte, eignete
sich doch prima als Zuschauertribüne für solch andere Zwecke!
So startete man in diesem Jahr mit Motorradrennen, die ein nicht unerheblicher
Werbefaktor für die aufstrebende Nürnberger Motorradindustrie
werden sollten.
Motorräder konnten sich offensichtlich ein paar Motorsportverrückte damals
schon wieder leisten. Rennautos noch nicht.
Die amerikanische Besatzungsmacht steuerte neben dem nötigen Benzin
für die Rennen auch die Verpflegung für die 60.000 Zuschauer
bei. Obwohl bereits 1948 das erste Autorennen im Rahmenprogramm stattfand,
dominierten Motorradrennen das erste Jahrzehnt auf dem Norisring - naheliegend,
wenn man bedenkt, dass Nürnberg in diesen Jahren mit Ardie, Hecker,
Mars, Triumph, Victoria und Zündapp gleich sechs Motorradwerke besitzt.
Große Namen, wie Wilhelm Herz und Schorsch Meier tragen sich bei
den Motorrädern in die Siegerlisten ein.
Den Namen "Norisring" erhielt die Rennstrecke erst 1950, als
Ergebnis eines Preisausschreibens.
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Ich konnte folgenden Bericht im Zusammenhang mit einer Auktion einer Siegertrophäe
Karl Rührschnecks im Internet finden (Foto siehe Fotosektion):
Das Nürnberger Rundstrecken-Rennen, das nach genau 8-jähriger
Pause erstmals wieder vor den Toren der alten Noris am 18.5. Zur Durchführung
kam, hatte trotz regendrohenden Himmels 90.000 Zuschauer auf die Beine gebracht.
Nach einem Zwischenfall in denen der Hamburger BMW-Fahrer Lohmann verwickelt
war, der bei dem Versuch den nicht mehr intakten Fuß-Schalthebel mit
der Hand zu bedienen, auf der Geraden gestreift und von der Maschine gefallen
war, raste dessen BMW führerlos mit ca. 130 km/h etwa 200 m auf der
Rennstrecke weiter. Durch diesen Zwischenfall waren die Zeitnahmefunktionäre
derartig abgelenkt und irritiert, dass von diesem Augenblick an keiner mehr
über den tatsächlichen Stand der Konkurrenz Bescheid wusste. So
kam es dazu, dass man zu erst den Karlsruher NSU-Fahrer Knopf zum Sieger
erklärte, dann aber nach stundenlanger Überprüfung und Debatte
den Einheimischen Karl Rührschneck auf NSU als Erstplatzierten ermittelte.
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